Kevin allein zu Haus ?
Nein - Sämmie vergessen auf dem Balkon


S
o was gibt es also tatsächlich im richtigen Leben auch, nicht nur in Spielfilmen - und deswegen erzählt Sämmie Euch jetzt seine für ihn erlebte Horrorgeschichte.

Tja, Leben kann nicht immer Sonnenschein sein und erst recht nicht mein Katzenleben. Bisher lief ja alles ganz gut aber was ich letzte Woche erlebt habe, möchte ich lieber ganz schnell vergessen.

Am frühen Nachmittag kam Frauchens Freundin, die ich sehr gut leiden kann. Das Wetter war schön, strahlendblauer Himmel, Sonne, aber sehr kalt. Bei uns geht ab und zu ein ekliger Wind der nennt sich Bise.
Da bei uns in der Wohnung nicht geraucht wird, ging mein Frauchen und ihr Besuch auf den Balkon und wollten dort noch eine Tasse Kaffee trinken, bevor sie in die Stadt zum shoppen wollten. Ich bettelte an der Balkontür, ich wollte nämlich auch gerne mit raus. Sie liessen sich erweichen und nahmen mich mit. Es wurde gequatscht, Kaffee getrunken und dann verschwanden mein Frauchen und ihre Freundin wieder in der Wohnung.

Ups, hatten sie nicht etwas vergessen - nämlich mich, Sämmie? Hilfeeee! Ich habe gedacht die merken das bestimmt und holen mich gleich rein. Ich erkundete weiter ein bisschen den Balkon. Irgendwie kann das doch wohl nicht sein, warum holen die mich nicht. Ich lief mal zur Tür und schaute rein - Pustekuchen, ich sah nichts, die Gardine war zugezogen. Ich setzte mich auf die Matte und verstand die Welt nicht mehr. Irgendwann müssen die doch merken das sie mich vergessen haben. In der Wohnung hörte ich auch keinerlei Geräusche mehr. Hm und nun?

Okay, endlich mal ungestört draussen, keiner sagt zu mir, das ich dies und das nicht darf. Ich schnupperte erst mal an den 2 Müllsäcken die dort in einer Ecke standen (Müllabfuhr ist morgen, die sind hier bloss zwischengelagert). Roch eigentlich ganz verführerisch. Ich kratzte ein bisschen am Sack und dann noch ein bisschen mehr und noch mehr und ritsche, ratsche riss das Plastik. Den Inhalt verteilte ich erst mal schön auf dem Boden in der Hoffung was lukratives darin zu finden.

Da war aber nichts brauchbares drin, also stellte ich mich senkrecht an die Balkonwand. Dort waren Kästen mit Tannengrün aufgehängt. Ich tatzte die Tannen mal kurz an - hui, das machte Spass. Nun versuchte ein Zweig nach dem anderen da raus zu holen. Das klappte prima und ich hatte tolle Tannenzweige auf dem Balkonboden. Die rochen prima, ich habe diese auch nochl schön über den ganzen Boden verteilt.

(Dieses Foto wurde an einem anderen Tag aufgenommen)

Ja, irgendwann wird das aber auch langweilig, also schaute ich mal schnell wieder zur verschlossenen Balkontür - Mein Blick auf die Balkontür - und die ist noch zu, nix von Frauchen zu sehen und zu hören.

Auf der anderen Seite vom Balkon hatte Frauchen ihre Pflanzen stehen. Im Sommer waren es tolle, grüne Büsche und Rosen, heute sah das irgendwie komisch aus. Pflanzen die aussahen wie eingewickelte Mumien. Waren da eigentlich Pflanzen unter diesem Wintermantel drunter? Ich musste das doch mal auskundschaften.
Ich fing also mit der Vorderen an, das war Frauchens heiss geliebter Rosenstrauch. meine Pfote hob sich wie von alleine, meine Krallen stachen messerscharf aus dem Fell hervor. Ich bearbeitete das nun fachgerecht. Ja, hurra- zum Vorschau unter dem zerfetzten Stoff kam Frauchens Rosenstrauch. Es machte mich ganz stolz das ich den wieder gefunden hatte und hoffte Frauchen sieht das genauso wie ich.

Ich schlich noch mal zu anderen Seite rüber, da hatte mein Frauchen eine Strohmatte mit einem Gitter angebracht. Ganz, ganz viele Tannenzweige hatte sie da hineingesteckt, damit das windgeschützt ist. Ich richtete mich auf und kratzte ordentlich daran und juchhu, neues Spiel entdeckt.  Ich versuchte nun auch da einen Tannenzweig nach dem anderen rauszuangeln. nach kurzer Zeit gab ich aber auf, man das war einfach  anstrengend.

 

Ich lief noch mal zur Tür - immer noch keiner da.  Ich hatte endlich meine Nase voll und war stinke sauer. Ich legte mich auf die Fussmatte vor der Tür. Ich fühlte mich einsam und ich war auch traurig, warum holte mich hier keiner rein in die warme Stube? Bin ich ausgesetzt worden, verstossen, mögen sie mich nicht mehr? Na ja, ein braver Kater bin ich sicher nicht immer gewesen. Ich kann aber nicht sagen das ich doll böse oder sogar garstig war. Ich musste wohl warten, vielleicht vermisst sie mich ja doch.

Zwei lange Stunden später hörte ich Geräusche in der Wohnung, bibber trotz meines dicken Fells fror ich mittlerweile erbärmlich.
Ich hörte nach einer Weile ein lautes: Säääämmmmiieeeee! Ja, freu' ich bin doch hier draussen, huhu, miauuuuuuuu! Nix, hat man wohl nicht gehört. Säääämmmmiieeeee!  Ich bin hier, miau, miau! Mich hörte einfach keiner. Wie sich später rausstellte dachte Frauchen ich sei unter dem Bett im Schlafzimmer, falsch gedacht!

Endlich ging die Balkontür auf, Frauchen wusste nicht das ich da draussen war, ich  sauste wie ein Blitz an ihr vorbei in die Wohnung. Na, die hat sich vielleicht erschrocken gehabt, sie dachte das wäre irgendein Viech gewesen was da in die Wohnung schoss.
Ich hörte einen markerschütternden Schrei von draussen. (Frauchen hat meine Verwüstungen auf dem Balkon gesehen) Nun hat sie auch endlich begriffen das sie mich da draussen einfach vergessen hatte. Die Freunde war ihrerseits nun gross, dass ich nicht abgehauen bin, zack über den Balkon nach draussen in die Freiheit. Da konnte sie den verwüsteten Balkon ruhig aufräumen und mich nicht schimpfen. Mhhhhh... ich wurde geherzt, ordentlich geknuscht, gestreichelt, auf dem Arm rum getragen und gelobt.

Womit hatte ich das eigentlich wirklich verdient, grübel?

Ich gehe nun immer nur kurz raus mit meinem Frauli
und will auch vor ihr wieder. rein in die gute Stube

Mein Blick auf die Balkontür - und die ist noch zu!

 

Da gibt es auch eine Geschichte von Feli, davon erzähle ich Euch ein anderes mal.